Inhalt dieser Seite
- umweltfreundlichstes Kreuzfahrtschiff
- neue Technologien & Antriebe
- umweltfreundliche Häfen
- Nabu Ranking zur Ökobilanz von Schiffen
- Schadstoffbelastung durch Kreuzfahrtschiffe
- Vergleich Kreuzfahrtschiff - Auto
- Das tun Reedereien für den Klimaschutz
"Green Cruising"-Strategie von AIDA
Mit der Green-Cruising-Strategie hat AIDA Cruises eine feste eigene Agenda für umweltschonende Kreuzfahrten festgelegt. Gemeint sind damit vor allem umweltfreundlichere und nachhaltigere Antriebssysteme zur Reduktion von Treibstoffemissionen (inkl. Landstrom). Aber auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen an Bord fällt unter AIDAs Green Cruising, z.B. Müllvermeidung, ökologische Wasseraufbereitung, effiziente Recyclinganlagen, saubere Reinigungstechnik und Vermeidung von “Essensmüll”.
Das Know-how dafür stammt aus der Papenburger Meyer Werft, die für AIDA bereits das zweite LNG-betriebene Schiff (AIDAcosma) gefertigt hat und auch für Costa LNG Schiffe baut (z.b. Costa Smeralda). Um die Aufträge abzuwickeln, werden die Schiffe bzw. Teile davon auch auf anderen Werften gebaut, die zur Meyer Werft gehören (Turku, Rostock).
Green Cruising bedeutet für AIDA aber noch mehr, nämlich die Weiterentwicklung der Schiffsantriebe. Folgende Technologien sollen in den kommenden Jahren erprobt und in den Praxisbetrieb überführt werden:
- Batterie-Antrieb
- CO2-freie Gewinnung von Flüssiggas (das dann zum Betrieb der Schiffe dient)
- Brennstoffzellen (Praxistest geplant für 2022)
Umweltfreundliche Häfen
Auch während der Liegezeit im Hafen muss ein Schiff mit Strom versorgt werden. Dieser wird meistens (noch) aus dem Schiffsmotor generiert, sodass Treibstoff verbraucht wird. Ein wichtiger Baustein für eine umweltfreundliche Kreuzfahrt ist deshalb, Häfen so zu gestalten, dass Schiffe Ökostrom beziehen können.
Dafür gibt es bereits einige Landstromanlagen für Kreuzfahrtschiffe (Hamburg, Kiel, Rostock). Eine Initiative Hamburg geht seit Herbst 2021 einen Schritt weiter: Vertreter von AIDA, MSC und TUI (MeinSchiff) sowie Hamburger Politiker haben sich darauf geeinigt, den Hafen klimaneutral zu gestalten.
Zwar beträgt der Anteil der Kreuzfahrtschiffe am CO2-Aufkommen aus der Schifffahrt im Hamburger Hafen nur 6 Prozent (Quelle), doch die Reedereien wollen Vorreiter in Sachen Öko-Schifffahrt sein. Der Landstrom soll weiter ausgebaut werden.
Kreuzfahrtschiffe mit Batterie
Stand 28. März 2022. AIDA will es jedoch nicht bei den bisherigen Bemühungen um eine umweltfreundliche Kreuzfahrt belassen. Geplant ist, in den nächsten Jahren weitere neuartige Antriebe auf den Schiffen zu installieren. Damit sollen die Kreuzfahrtschiffe Umwelt- und Ökoauflagen nicht nur einhalten, sondern sogar übertreffen. AIDA verfolgt die Vision einer "emissionsneutralen Kreuzfahrt" mit dem ersten emissionsfreien Schiff.
Im August 2019 unterzeichnete AIDA eine Kooperation mit dem norwegischen Batteriehersteller Corvus Energy. Angekündigt wurde, das erste AIDA Schiff mit Batterie-Betrieb auszurüsten.
Seit Herbst 2019 nimmt die Zusammenarbeit zwischen AIDA und Corvus Energy schon konkretere Formen an. Im März 2022 wurde das Batteriesystem auf AIDAprima installiert. Das Schiff kann nun per Hybrid-Antrieb betrieben werden. Es ist das größte Batteriesystem auf einem Kreuzfahrtschiff.
Kreuzfahrt mit Hybrid Antrieb
Bei dem Batteriebetrieb von AIDA handelt es sich um Lithium-Ionen-Batterien. Das Batteriesystem, das auf AIDAprima installiert ist, hat eine Leistung von 10 Megawatt (das entspricht etwa 1.360 PS) und ist der größte Batteriespeicher, der auf einem Passagierschiff unterwegs ist. Die Batterie kann per Landstrom im Hafen, aber auch während der Fahrt auf See geladen werden. Der so gewonnene Strom lässt sich nutzen, um beispielsweise während Anlegemanövern oder auch während der Hafenliegezeit (wo kein Landstrom vorhanden ist) den Diesel abzuschalten und so Emissionen aus fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Auch Siemens und ABB sind an dem Pilotprojekt beteiligt. Ziel ist, die Emissionen aus fossilen Brennstoffen weiter zu senken und die Effizienz der Schiffe zu steigern. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen dann in einer Lösung münden, die idealerweise für weitere AIDA und Costa Schiffe anwendbar ist.
Im Kreuzfahrtbereich gibt es einen anderen Vorreiter, der bereits kurz vor AIDA Hybridantriebe auf Kreuzfahrtschiffen eingeführt hat: Das Schiff "Roald Amudsen" der Reederei Hurtigruten gilt als das erste Kreuzfahrtschiff der Welt, dass allein durch Batterien betrieben werden kann. Das Schiff ist für Polarkreuzfahrten in die Arktis konzipiert. Das Hybrid-Kreuzfahrtschiff wird häufig in ökologisch sensiblen Regionen unterwegs sein. Laut der Reederei reduziert der Hybridantrieb die CO²-Emissionen um gut 20 Prozent im Vergleich zu anderen Schiffen der Flotte.
Kreuzfahrt mit Brennstoffzelle
Auch die Brennstoffzelle wird als alternativer Energielieferant diskutiert und bei AIDA Cruises sogar schon ausprobiert. Im Rahmen eines Pilotprojektes wird AIDAnova mit einer Brennstoffzelle ausgestattet. Brennstoffzellen werden mit Wasserstoff betrieben, das wiederum mit Methanol oder Ethanol hergestellt wird. In der Testphase ergeben sich dann wertvolle Erkenntnisse über den Betrieb auf Hochsee-Passagierschiffen.
An dem Test sind im Rahmen des Projekts "Pa-X-ell2" neben der ausführenden Meyer Werft und AIDA weitere Firmen beteiligt. Das Projekt wird vom Verkehrsministerium gefördert und hat das Potenzial, Emissionen in der Schifffahrt erheblich zu reduzieren, insbesondere wenn das für die Herstellung für Wasserstoff notwendige Methanol oder Ethanol mithilfe regenerativer Energien produziert wird.
Prototypen: Schiffe mit Brennstoffzellen-Antrieb
Parallel gibt es weitere Anstrengungen, den Brennstoffzellen- oder Wasserstoff-Antrieb auch auf großen Schiffen zur Serienreife zu bringen. Ein vielversprechendes Projekt kommt aus Norwegen. Bei der Firma Havyard werden Wasserstoff-Antriebe bereits für Fähren gebaut, die in norwegischen Fjorden unterwegs sind. Die Technik hat das Potenzial auch auf größeren Schiffen, z.B. Kreuzfahrtschiffen eingesetzt zu werden. Nach Angaben des Unternehmens ist der Antrieb sowohl für Neubauten als auch für die Umrüstung älterer Schiffe geeignet.
Nabu Kreuzfahrt Ranking 2023
2023 führte der Nabu ein erneutes Ranking für Kreuzfahrt hinsichtlich Umwelt durch. 19 Kriterien wurden bei den Reedereien abgefragt und flossen in die Bewertung ein. Unter den Top 5 finden sich drei deutsche Unternehmen: AIDA, Hapag Lloyd und TUI Cruises.
- Hurtigruten & Havila (beide Norwegen)
- AIDA Cruises & Ponant (Frankreich)
- TUI Cruises
- Norwegian & Royal Caribbean Cruises
- Hapag-Loyd Cruises
Kriterien, die in dem Ranking 2023 abgefragt wurden, sind u.a.:
- Bekenntnis zu Pariser Klimazielen
- Vorhandensein einer eigenen Klimastrategie
- klimaneutrale Schiffsneubauten
- Klimaschutzmaßnahmen
- Nutzung von Landstrom
Nabu Kreuzfahrt Podiumsdiskussion 2021
2021 führte der Nabu angesichts der Corona-Pandemie und der anhaltenden Pause vieler Kreuzfahrtschiffe kein Kreuzfahrtranking durch. Stattdessen gab es ein ganz anderes Format: Vertreter des Nabu und großer Kreuzfahrtreedereien (AIDA, Hapag Lloyd, MSC und TUI) saßen zu einer Podiumsdiskussion zusammen. Thema war, wie die Reedereien künftig den Weg zur emissionsfreien Kreuzfahrt gehen wollen. Teilaspekte waren emissionsärmere Antriebe, neuartige Technologien (Batteriebetrieb, Brennstoffzellen u.ä.) aber auch Landstrom.
Ein Resümé des Nabu lautete, dass die Kreuzfahrtbranche als Vorreiter und Vorbild für die gesamte Schiffsbranche dient: "Hier könne die Kreuzfahrtbranche zu einem wesentlichen Technologietreiber für die Schifffahrt insgesamt werden." (Quelle). Einig waren sich Nabu und Kreuzfahrt-Branche bei dem Treffen darin, dass die politischen Rahmenbedingungen wesentliche Erfolgsfaktoren auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele seien.
Nabu Ranking 2020
2020 hat sich das Nabu-Ranking die Kreuzfahrt-Reedereien allgemein angesehen und geprüft, welche Anstrengungen für eine umweltverträgliche Kreuzfahrt unternommen werden. Am besten schnitten hier der Luxusreisen-Anbieter Ponant und AIDA Cruises ab.
TOP 5
- Ponant
- AIDA Cruises
- Hurtigruten
- Hapag Lloyd
- MSC
Auf den weiteren Rängen folgten u.a. TUI Cruises, Holland America, Cunard, Costa oder auch Celebrity Cruises und Royal Caribbean. Mit deutlichem Abstand dahinter schnitten Viking Ocean Cruises, Norwegian Cruise Line und Phönix Reisen ab. Insgesamt nahm der Nabu in seinem Ranking 18 Kreuzfahrt-Anbieter unter die Lupe.
Von den untersuchten Reedereien bekennen sich laut Nabu zwar die meisten zu den Pariser Klimazielen, doch nur Ponant, AIDA Cruises, MSC und Hurtigruten wurde attestiert eine zielgerichtete, langfristige Klima-Strategie zu verfolgen.
Frühere Kreuzfahrt Rankings
In den früheren Kreuzfahrt Rankings des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) wurden bewerten einzelne Kreuzfahrtschiffe bewertet, die in Europa fahren. Fokus lag auf Luftverträglichkeit und Klimabilanz. Im letzten dieser Schifferankings (2019) sah der Nabu AIDAnova gemessen an der Luftverträglichkeit auf Platz 1 (zusammen mit dem Schwesterschiff Costa Smeralda). Beide Schiffen erhielten die höchste Punktzahl. Mittlerweile sind weltweit weitere Schiffe in LNG Antrieb im Bau, da sich das technische Konzept von AIDAnova bewährt hat.
Ein ZDF-Kreuzfahrt-Test hat sich 2019 ebenfalls mit dem Thema Kreuzfahrt und Umwelt beschäftigt.
Weitere Schiffe der damaligen Top 10 gehören ebenfalls zu AIDA, außerdem zu Hapag Lloyd, Hurtigruten und Ponant (eine auf Luxuskreuzfahrten spezialisierte Reederei):
1. AIDAnova
1. Costa Smeralda
3. Hapag Lloyd Europa 2
3. Hapag Lloyd Hanseatic Nature
3. Hapag Lloyd Hanseatic Inspiration
3. AIDAprima
3. AIDAperla
6. Hurtigruten Roald Amundsen
6. Ponant Le Bougainville
6. Ponant Le Dumont-d’Urville
6. Ponant Le Champlain
6. Ponant La Laperouse
Wie umweltschädlich sind Kreuzfahrtschiffe?
Der Nabu zeigt mit dem Ranking, dass Kreuzfahrtschiffe umwelt- und ressourcenschonend unterwegs sein können und vor allem, dass in der Branche merklich daran gearbeitet wird. 2021 räumt der Nabu dann ein, dass Kreuzfahrtreedereien technologische Vorreiter im Bereich moderner Schiffsantriebe seien.
Um die Ökobilanz und die Klimabilanz zu verbessern, gilt es, nicht nur den Schadstoffausstoß, sondern auch die Produktion von Antriebsstoffen mit zu berücksichtigen. Eine der wenigen Reedereien weltweit, die Anstrengungen in diese Richtung unternehmen, ist aktuell AIDA (synthetisches LNG, Batterieantrieb, Brennstoffzelle, Landstrom aus regenerativen Energiequellen).
Schadstoffbelastung durch ein Kreuzfahrtschiff
Die genaue Umweltbelastung lässt sich nicht pauschalisieren. Man muss zwischen CO2-Ausstoß, Feinstaub- und Schwefeloxid-Emissionen und Stickoxiden (NOx) unterscheiden. Je nach Antrieb, Schiffsgröße, Reiseregion und Baujahr des Schiffes sind das ganz unterschiedliche Werte.
Reiseregion: In Nordeuropa (Ostsee, Nordsee, Nordatlantik) sowie Nordamerika (USA & Kanada, einige Polarregionen) gelten besonders strenge Umweltauflagen hinsichtlich des Treibstoffes. In diesen Reiseregionen dürfen Schiffe nur mit Marine- oder Schiffsdiesel fahren (anstatt mit Schweröl). Marinediesel enthält deutlich weniger Schwefel (0,1%) als Schweröl (bis 31.12.2019 max 3,5%, seit 1.1.2020 max. 0,5%) und ist deshalb weniger umweltschädlich.
Es ist zu erwarten, dass die Umweltauflagen in den kommenden Jahren weiter verschäft werden. Mit der Inbetriebnahme innovativer Antriebe können und müssen die Reedereien nicht nur in ökologisch sensiblen Gebieten schadstoffarm unterwegs sein. LNG ist ein großer Schritt in diese Richtung.
Umwelt-Vorteile Flüssigerdgas- & LNG-Antriebe (gegenüber Diesel & Schweröl)
- keine Schwefel-Emissionen (100% Reduktion)
- fast kein Feinstaub-Ausstoß (95-100% Reduktion)
- kaum noch Stickoxid-Ausstoß (85% Reduktion)
- CO2-Ausstoß um rund 20-30% reduziert
Die Zahlen stammen aus 2018 vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags.
Warum fahren nicht längst alle Schiffe mit LNG?
Der Flüssigerdgas- bzw. LNG-Antrieb lässt sich besonders effizient auf speziell dafür konstruierten Kreuzfahrtschiffen installieren. Eine Nachrüstung älterer Schiffe ist zwar bedingt möglich, aber sehr aufwändig und teuer. Bislang wurden lediglich vereinzelt Containerschiffe umgerüstet, nicht jedoch Kreuzfahrtschiffe. Neubauten wiederum benötigen viel Zeit: Von der ersten Skizze bis zur ersten Reise vergehen Jahre. Aber die gute Nachricht: Immer weniger Kreuzfahrtschiffe belasten die Luft in Zukunft, wenn die jetzt geplanten Neubauten vieler Reedereien in Dienst - und ältere ggf. außer Dienst - gestellt werden.
LNG wird außerdem als Brückentechnologie betrachtet - ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur emmissionsfreien Kreuzfahrt. Emmissionsfreie Reisen könnten dann ab den 2040er Jahren möglich sein.
Während bzw. auch nach der coronabedingten Kreuzfahrtpause ab 2020 haben viele Reedereien ihre Flotte weiter modernisiert, indem neue, hocheffiziente Schiffe in Dienst gestellt und/oder ältere ausgemustert wurden.
Nur 0,6% aller Schiffe sind Kreuzfahrtschiffe
Forderungen stellt der Nabu aber nicht nur an die Kreuzfahrtbranche, sondern auch an Politik und öffentliche Entscheidungsträger. Strengere Grenzwerte und sowie weltweit einheitliche Umweltauflagen könnten dazu beitragen die Schifffahrt insgesamt umweltfreundlicher zu machen. Durchaus berechtigt, angesichts über 350 Kreuzfahrtschiffen (weltweite Kreuzfahrtschiffe-Liste), die einen Bruchteil der weltweit fahrenden Schiffe ausmachen.
Grafik: Seetours.de | Zahlen: Umweltbundesamt
Fragen & Antworten (FAQ)
Wieviel CO2 stößt die Kreuzfahrt im Vergleich zum Auto aus?
Es gibt eine Untersuchung vom Nabu, in der dieser Frage nachgegangen wird. Allerdings werden aus dem Vergleich, der Autos und Kreuzfahrtschiffe gegenübergestellt, oftmals falsche Schlüsse gezogen. Berühmt ist das Zitat des Nabu: Ein Kreuzfahrtschiff stoße auf einer Reise mehr Schadstoffe aus als 5 Millionen Autos. Diese Aussage hat einen Faktencheck bisher nicht bestanden. Auch der Nabu selbst musste erkennen, dass die Aussage nicht nachvollziehbar ist. Fest steht, dass sich Abgase eines Kreuzfahrtschiffs hinsichtlich Umwelt nicht oder nur sehr begrenzt seriös mit einem Auto vergleichen lassen. Eine solche Gegenüberstellung besitzt schlichtweg kaum Aussagekraft.
Gibt es Kreuzfahrten ohne Umweltverschmutzung?
Wer unterwegs ist, hinterlässt immer einen ökologischen Fußabdruck. Wie groß der Fußabdruck ist, hängt vom Verkehrsmittel ab, sei es der Flieger, das Schiff, das Auto oder die Bahn. Und wiederum für jedes Verkehrsmittel gibt es Unterschiede. Regionalbahnen haben eine schlechtere Klimabilanz als Fernzüge. Ebenso in der Kreuzfahrt: Relativ sauber reisen Sie ab Deutschland in Nordeuropa-Regionen, insbesondere Ostsee & Norwegen, da kein Flug anfällt, besonders strenge Emissionsvorschriften in Nord- und Ostsee gelten am ehesten Landstrom vorhanden ist.
Welches ist das umweltfreundlichste Kreuzfahrtschiff?
Laut Nabu Kreuzfahrtranking 2019 ist es AIDAnova. Das Schiff hat 2019 sogar das Siegel “Blauer Engel” durch die Bundesregierung erhalten.
Gibt es ein Kreuzfahrtschiffe-Umwelt-Ranking?
Diverse Institutionen beschäftigen sich neben dem Nabu mit den Themen Kreuzfahrt und Umwelt. Dazu gehört Stiftung Warentest ebenso wie das ZDF.
MSC
Die Reederei MSC Cruises hat sich ebenfalls sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, um Kreuzfahrten umweltfreundlicher zu gestalten. Die Schweizer Reederei gibt an, ihre Kreuzfahrtflotte emissionsfrei fahren zu lassen. Allerdings passiert das zuächst nur auf dem Papier, denn erreicht wird die Null-Emissions-Kreuzfahrt über Zertifikate und Ausgleichsmaßnahmen. Die Reederei will jede Reise aus eigener Tasche über CO²-Zertifikate ausgleichen, denn Technik allein wird wohl kurzfristig für die ehrgeizigen Umweltziele nicht genügen.
Im Laufe der kommenden Jahre soll dann aber sukzessive mit neuer Technik auf den Schiffen der Emissionsausstoß tatsächlich gesenkt werden. Konkrete Ziele sind:
- Bis 2024 29 Prozent CO²-Reduktion gegenüber 2008
- Bis 2030 40 Prozent CO²-Reduktion
LNG Schiffe bei MSC
MSC Europa wird das erste gasbetriebene MSC Kreuzfahrtschiff sein. Der Bau begann im November 2019 auf der französischen Werft in Chantiers de l'Atlantique. Die Übergabe fand 2022 statt. MSC hat außerdem angekündigt, 4 weitere LNG-Schiffe bis 2027 in Betrieb zu nehmen.
Auf der MSC Europa will das Unternehmen außerdem eine neuartige Brennstoffzellen-Technologie ausprobieren, die dazu beiträgt die Effizienz des LNG Betriebs weiter zu steigern und die Emissionen weiter zu senken.
Weitere Ansätze für grüne Kreuzfahrten
Einige Reedereien verzichten in besonders sensiblen Regionen wie der Antarktis, Arktis oder vor Grönland auf den Einsatz von Schweröl: So setzen die Schiffe der Hanseatic-Linie von Hapag-Lloyd in diesen Gewässern künftig auf Gasöl statt auf Schweröl, um ihre Emissionen zu reduzieren.
Auch ein sogenanntes Hybrid-Kreuzfahrtschiff, das mit einem Diesel- und einem elektrischen Motor ausgestattet ist, läuft 2019 vom Stapel: Es wurde vom norwegischen Anbieter Hurtigruten in Auftrag gegeben und soll bis zu 30 Minuten mit reinem Elektroantrieb fahren können.
Scrubber: Filtern mit Abgaswaschanlagen
Eine weitere Möglichkeit, die Abgasbelastung wirksam zu reduzieren, sind effektive Abgasfilter und Abgaswaschanlagen (Scrubber), wie sie beispielsweise auf den neuesten Schiffen der TUI Cruises eingesetzt werden. Mit solchen Systemen können Schwefelemissionen um fast 100 Prozent gesenkt werden, der Ausstoß von Stickoxiden um 75 Prozent und der von Rußpartikeln um 60 Prozent.
Mit Landstrom null Emission im Hafen
Landstromanlagen für Kreuzfahrtschiffe gibt es bislang in drei deutschen Häfen: Die erste wurde 2017 in Hamburg installiert. 2020 und 2021 folgten Kiel und Rostock-Warnemünde. Letztere stellt die größte Anlage in Europa dar (Stand 2021 bei Einweihung). Zwei Schiffe können am Warnemünder Kreuzfahrtterminal 2 gleichzeitig mit grünem Strom aus erneuerbaren Energien (Wasserkraft) versorgt werden.
Abfallmanagement
Mehrere Tausend Menschen machen auf einem Kreuzfahrtschiff Urlaub. Hinzu kommt die Besatzung, da fallen Unmengen von Abwässern und Müll an. Neuere Schiffe verfügen über bordeigene Kläranlagen, die das Wasser so säubern, dass es bedenkenlos ins Meer geleitet werden kann. Sogenannte Umweltmanager kontrollieren an Bord eine korrekte Mülltrennung und die Entsorgung des Abfalls an Land. Beim Thema Abfallmanagement sind aber auch die Passagiere gefragt: Durch das Vermeiden von Müll, Mülltrennung und die Reduzierung von Küchenabfällen tragen Sie auf Ihrer Kreuzfahrt zu einer besseren persönlichen Ökobilanz bei.